Sonntag, 8. März 2009

Robin Hood - König der Diebe

Wenn man schon mal in England ist, dann kommt man natürlich nicht umhin, einmal den König der Diebe in Nottingham zu besuchen - leider zwar nicht Sherwood Forest, weil der zu weit weg ist, aber egal. In Nottingham gibt es ja immerhin einen Maid Marian Way, ein Schloss und sogar noch einen Sheriff.

Ich habe den Tag gestern etwas später begonnen und war erst gegen 12 Uhr in Nottingham, was aber eigentlich auch nicht so schlimm ist. Grundsätzlich hat die Stadt leider nicht sehr viel zu bieten, aber das was man sich ansehen kann, kostet ziemlich viel Zeit - manchmal schon allein um die Sehenswürdigkeit zu finden :D

Als erstes habe ich mir natürlich das Schloss angesehen. Auf dem Weg dorthin kommt man am ältesten Pub Englands vorbei. Den gibt es schon seit 1189 und sieht von innen nicht schlecht aus. Ich war dort aber nicht essen.
Das Schloss liegt auf einem Berg und am Fuße des Berges bekommt man schon einen ersten Eindruck vom Höhlensystem in Nottingham. Die Stadt steht nämlich komplett auf Sandstein und die Menschen haben dort im Laufe der Jahrhunderte Höhlen hinein gebaut um darin zu leben - heute wohnt da natürlich keiner mehr.
Nach einer ersten kurzen Begutachtung der Höhlen von außen bin ich dann weiter den Berg hoch gelaufen und kam prompt an der Robin Hood Statue vorbei. Dort habe ich dann erstmal ein paar Tourifotos geschossen und bin dann weiter zum Schloss. Leider ist das ursprüngliche Schloss zerstört und ein neues gebaut worden. Das neue sieht allerdings nicht so sehr wie ein Schloss als wie ein riesiges Herrenhaus. Die Parkanlage ist aber trotzdem schön und man hat einen sehr guten Blick über die Stadt. Ich musste gestern aufpassen, dass mir der Fotoapparat nicht aus der Hand gerissen wird, weil so ein Sturm war.
Im Schloss sind heute immer wechselnde Ausstellungen, die habe ich mir natürlich angesehen - ich musste mich ja schließlich von dem Sturm wieder ein bisschen aufwärmen. Es gibt im Schloss auch ein kleines Museum über die Geschichte Nottinghams. Das ist recht gute gemacht, durch die vielen Ausstellungsstücke wirkt es sehr aktiv. Ich habe nur nicht verstanden wie man dort durchgehen soll...ich habe so im 16. Jahrhundert angefangen mich in die Zukunft vorgearbeitet und landete dann wieder in der weit weit entfernten Vergangenheit :D
Nachdem ich mir alles angesehen hatte, bin ich noch ins Brewhouse Yard Museum gegangen (war in meiner Eintrittskarte für das Schloss mit drin). Das Museum liegt direkt neben dem alten Pub, also musste ich den Berg wieder runter.
Das Museum dort zeigt das Leben der Menschen in Nottingham im Laufe der Jahrhunderte. Das ist wirklich sehr liebevoll gestaltet, zwischendurch gibt es immer wieder Stücke, die man genauer untersuchen kann und dort alles anfassen und riechen etc. darf. Im Museum kann man dann auch einen Blick in einige der Höhlen werfen. Ziemlich bedrückend irgendwie. Ich hätte da nicht wohnen wollen, aber die Menschen scheinen damals das beste draus gemacht zu haben...außerdem waren die Höhlen ja sicher vor äußerlichen Einflüssen.

Als ich mir im Brewhouse Yard alles angesehen hatte, wollte ich zum Marktplatz, dazu musste ich - wie sollte es auch anders sein - den Berg wieder hoch.
Nach 5 oder 10 Minuten war ich auch schon dort und konnte das Riesenrad angucken und das Rathaus...ich denke zumindest, dass es das Rathaus war. Die Stadt war gestern so voll mit Leuten, dass man kaum treten konnte. Nottingham ist einfach eine sehr gute Stadt zum Shoppen. Ich habe mich dann erstmal auf die Suche nach etwas Essbarem gemacht - also McDonalds. Auf der Suche konnte ich noch einen Eindruck vom Stadtkern gewinnen. Nottingham hat zwar viele hässliche neue Gebäude, aber hier und da findet man immer wieder ein sehr schönes, gut erhaltenes altes Gebäude, das die Stadt viel attraktiver macht.

Nach dem Essen wollte ich mir die Höhlen von Nottingham angucken (es gibt dazu noch ein separates Museumsdings). Allerdings musste ich die erstmal finden. Die Wegweiser in der Stadt lassen teilweise wirklich zu wünschen übrig. Gott sei Dank war in meinem Reiseführer ein kleiner Stadtplan. Außerdem stand im Reiseführer, dass der Eingang zu den Höhlen in einem Einkaufszentrum im oberen Stockwerk sein soll.
Nach einer halben Stunde (eigentlich hätte der Weg nur maximal 10 Minuten gedauert) hatte ich dann auch das Einkaufszentrum gefunden. Genau davor stand auch wieder ein Wegweiser, wo auch die Höhlen von Nottingham ausgeschildert waren. Interessanterweise zeigte der Wegweiser aber weg vom Einkaufszentrum. Weil ich dachte "OK, vielleicht ist das nur die zum Einkaufszentrum gehörige Bushaltestelle", bin ich dem Wegweiser gefolgt und kam dann an einen Wegweiser, der genau in die andere Richtung zeigte, also zurück zum Einkaufszentrum. Ich bin natürlich auch in das Einkaufszentrum rein und wollte ins obere Stockwerk fahren, nur leider führten die einzigen Treppen nach unten und auf dem Stockwerk wo ich war, war kein Eingang. Verwirrung pur.
Ich bin dann erstmal zu einem Händler auf der Straße gegangen und habe den gefragt wo die Höhlen sind. Er meinte dann, man muss die Treppen runter. Ok, gesagt getan und direkt am unteren Ende der Treppe war dann auch der Eingang. Ich hab eine Karte für die nächste Tour gekauft und hatte dann noch eine viertel Stunde Zeit. Die habe ich genutzt um zu gucken, ob das Einkaufszentrum noch einen anderen Eingang hat und den hatte es natürlich. Ich hatte dann aber keine Zeit mehr, genauer zu gucken.

Wenn man die Höhlen besichtigt, darf man einen lustigen Helm tragen...die sind mir immer zu groß, selbst wenn ich sie auf die kleinste Größe stelle :(
Egal, man geht runter in die Höhlen und kann sich erstmal alles allein ansehen bis man zu einem Schild kommt, auf dem steht "Auszubildende gesucht". Dort muss man dann warten und dann kommt ein Ledermacher. Aha, man soll also Leder herstellen. Die Höhlen wurden im 15. Jahrhundert als Gerberei genutzt. Bin ich froh, dass ich da nicht leben und arbeiten musste. Der Leder-Herstellungsprozess ist nicht gerade appetitlich. Unter anderem wurden die Tierhäute in ein Gemisch aus Urin, Stuhl, toten Tieren, Gehirne und alles eklige was man so findet, gelegt...dadurch lösten sich die letzten Haare. Und die Menschen standen mit in dieser Suppe. Der Gestank war wohl unerträglich und man wurde ihn auch nicht mehr los. Tolle Wurst! Nachdem wir in die Geheimnisse der Gerberei eingeführt wurden, wollte natürlich keiner von uns dort arbeiten - vor allem bei einem Jahreslohn von 50 Pence.
Die nächste Station führte uns bereits ins Jahr 1939. Die Höhlen wurden in der Zeit des Zweiten Weltkriegs als Luftschutzbunker genutzt. Der Zuständige Aufpasser dort hat uns dann erklärt wie das damals alles ablief und uns ermahnt (wir befanden uns ja schließlich im Jahr 39), dass wir immer unsere Gasmasken mitnehmen sollen und alles so oft verwenden sollen wie es geht, weil ja überall gespart wurde. Außerdem sollten wir immer vorsichtig sein mit wem wir was besprachen, es könnte ja ein Spion dabei sein. Und wie sollte es auch anders sein, es wurde prompt jemand aus der Gruppe als Spion entlarvt. Neben ihm lag ein deutsches Buch mit Schlachtplänen, das ihm angeblich gerade aus der Jacke gefallen war. Ich hätte es sehr lustig gefunden, wenn ich an der Stelle gestanden hätte :D
Da die Bombeneinschläge mit der Zeit weniger wurden, durften wir weiter gehen. Der Weg führte dann an Höhlen vorbei, die zum Wohnen und als Pubs benutzt wurden. Dann war die Tour auch leider schon wieder zu Ende.
Weil es schon nach vier war, habe ich mich noch ein bisschen in der Stadt umgesehen und bin dann auch schon wieder zurück zum Bahnhof, weil mein Zug kurz nach 5 fahren sollte.
Kurz vor 8 war ich dann wieder zu Hause. Gerade noch rechtzeitig, denn der Sturm wurde immer stärker und dann hat es angefangen zu schütten - aber richtig extrem.

Heute regnet's auch schon fast die ganze Zeit und es ist immernoch recht stürmisch. Aber ich muss ja Gott sei Dank nicht raus. Da es das letzte Wochenende ist, werd ich heute mal putzen...

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